Markus Liniger

Die Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit

In der Eiszeit war der grösste Teil von Obwalden vom Eis des Brünigarms des Aaregletschers bedeckt. Das belegen viele Granit-Findlinge. Es handelt sich dabei um vom Gletscher aus dem Grimselgebiet über den Brünig nach Obwalden transportierte Blöcke. Nach dem allmählichen Rückzug der Gletscher ab ca. 16‘000 Jahren vor unserer Zeit, hinterliessen sie gletschergeschliffene Seitenhänge mit viel fruchtbarem Moränenmaterial und ein tief eingeschnittenes Sarneraatal, bei welchem der „Ur-Vierwaldstättersee“ anfänglich bis Giswil reichte.

 Die Flüsse in Obwalden, vor allem die Grosse Melchaa und die Grosse und Kleine Schliere aber brachten viel Geschiebe, füllten das Talbecken teilweise auf und trennten mit der Zeit den Sarnersee vom Vierwaldstättersee ab. Mit dem Rückzug der Gletscher wurden gewisse Seitenhänge instabil. Der Bergssturz von Engelberg stürzte nach heutiger Erkenntnis noch auf einen Gletscher im Tal. Erste Bergstürze am Stanserhorn vermutlich auch. Andere Hangbereiche stürzten nicht ab, aber kamen langsam ins Gleiten. Die grossen Sackungen von Stalden und die Sackung am Arvigrat werden so erklärt. Der grosse Bergsturz von Kerns wird dagegen heute als das Resultat eines grossen Erdbebens ca. 2‘200 Jahren vor unserer Zeit angesehen.

Die gewaltigen Eismassen, welche durch die Täler bis weit ins Schweizer Mittelland vorstiessen, formten bei ihren Vorstössen durch Druck und schleifende Eisfliessbewegungen die Landschaft und hinterliessen nach ihrem Rückzug deutliche Spuren ihres Wirkens. Es werden im Artikel einzelne, noch heute in der Landschaft erkennbare Spuren dieser landschaftsformenden Überprägung durch die Eiszeit beschrieben. Damit soll kein vollständiger Beschrieb der Talgeschichte von Obwalden entstehen, aber an einzelnen Beispielen gezeigt werden, wie das eiszeitliche Erbe die Entwicklung der Kulturlandschaften mitprägte und bis in die heutige Zeit von grossem Nutzen für uns Menschen ist.